Die Hauswende


Die Bundesregierung will per Aktion „Die Hauswende“ (Link nicht mehr erreichbar) die energetische Sanierung im Bestand von 0,8 Prozent auf 2 % pushen. In Hessen steht im Koalitionsvertrag eine Sanierungsrate von 2,5 bis 3 Prozent. In Deutschland würde diese Sanierungsrate ca. 300.000 Häuser pro Jahr betreffen. Bei 15 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser mit Sanierungsstand vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977 klingt das nicht besonders viel. Wie soll das funktionieren? Ein Hinweis: „branchenübergreifende Informationsoffensive zur energetischen Gebäudesanierung.“ Aha, wie will man die Hausbesitzer von einer ggf. sinnvollen energetischen Sanierung überzeugen? Mit Produktwerbung der verschiedenen Branchen?
Was mich bei dieser Aktion ganz besonders anstinkt ist folgendes: Uns Energieberatern wird die Verpflichtung auferlegt produkt-neutral zu beraten. Jedoch wer unterstützt diese Aktion „Die Hauswende“ – Partner der Kampagne. Wer führt die Beratungen durch? Energieberater, Energieagenturen oder die großen Firmen? Ich vermute, der einzelne Energieberater bleibt mal wieder auf der Stecke. 🙁
Ich habe als Energieberater schon zwei große Energiekarawanen mitgemacht und hatte den Eindruck, dass kaum einer der Hauseigentümer etwas sanieren will. Das lag jedoch zum Großteil am Alter der Hausbesitzer aus den Wohnquartieren mit Baujahr älter 40 Jahre. Die Altersgruppe über 60 bindet sich keine riesen Sanierungsmaßnahme mehr an den Hals. Eine anschließende Umfrage der Stadtverwaltung ergab jedoch eine Sanierungsbereitschaft von über 50 Prozent der beratenden Haushalte. Dabei geht es um den Austausch der alten Heizungspumpe, Heizungsanlage, Fenster oder bis zur Dämmung der Gebäudehülle. Mein resultierender Eindruck dieser Energieberatungsaktionen ist jedoch, dass eher eine Umwälzpumpe für kleines Geld getauscht wird als eine aufwendige Gebäudedämmung zu errichten. Ist ja auch klar, die Sanierung sollte sich bezahlt machen bevor man ins Gras beißt 🙂

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